Auf dieser Seite werden wir tagesaktuell über unsere Erlebnisse beim TRANSALPINE-RUN 2015 berichten. Wir freuen uns über jeden aufmunternden Kommentar im Gästebuch.
29.08.2015
Oberstdorf - Lech
Hitzeschlacht!
Jürgen und Stefan haben tagsüber noch nie so viel
Flüssigkeit zu sich genommen wie heute. Gefühlt waren es ungefähr acht Liter, und zwar für jeden. Und es hat trotzdem nicht gereicht. Die Strecke wurde am Ende immer länger. Aber wir haben es geschafft und hoffen auf eine rasche
Regeneration für morgen. Was sonst noch geschah: Traumhafte Ausblicke, nette Leute und wieder ein Sturz bei der ersten Etappe. Stefans Kommentar über Jürgens
Kür: „mehrfache Seitwärtsrolle“. Und ein Fluch, auch von Stefan: „Es ist Schwachsinn, die Berge runter zu rennen.“ Auch morgen wird uns nichts anderes übrig bleiben. Wir freuen uns drauf.
30.08.2015
Lech - St. Anton
Wieder in der Spur
Nach der gestrigen Etappe waren wir etwas unsicher, wie es
heute laufen würde. Dazu kam eine leichte Morgenübelkeit bei Jürgen. Stefan, Jürgens begleitender Arzt, hat eine Schwangerschaft ausgeschlossen. Es sei sehr unwahrscheinlich, so seine Worte. Die Etappe ist super gelaufen, besonders schön war die gefährliche Fixseil-Passage. Gestern beim Briefing wurden wir ungefähr
zehn Mal gebeten, das Seil zu benutzen. Als wir die Stelle erreicht hatten, fragten wir uns, wie wir ohne Seil hätten weiterkommen sollen. 20 Höhenmeter in einer nahezu senkrechten Felswand. Ein zweiter Höhepunkt der Etappe war der Kieshaufen, ungefähr 200 Meter hoch. Wer das wohl abgeladen hat? Der Veranstalter? Für uns bedeutete das einen Schritt vorwärts, zwei zurück. Auch das hat geklappt. Und von da an ging’s bergab.
31.08.2015
St. Anton - Landeck
Hitzeschlacht 2
Es war wieder sehr heiß. Und die Strecke war länger
als angekündigt. Doch dazu später. Heute war Schongang angesagt, erst morgen ist die Königsetappe. Bei der wollen wir uns natürlich auch schonen, denn das Spiel hat neunzig Minuten. Heute kamen wir unterwegs zu der Erkenntnis, dass wir eigentlich alles sehr gut können. Im Gegensatz zu den anderen Teams liegen unsere Stärken ganz klar in den bergigen und in den ebenen Passagen. Kein schlechtes Gefühl. Stefan hatte im Ziel statt der versprochenen 39,9 km satte 42,39 km auf der Uhr, Jürgens Uhr zeigte sogar 43,07 km an, und auch andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestätigten die deutliche Distanzüberschreitung. Stefan ist heute seinen ersten Marathon gelaufen, morgen folgt der zweite!
01.09.2015
Landeck - Samnaun
Stefans zweiter Marathon
Die Königsetappe liegt hinter uns. Schön war’s, konditionell
gab es keinerlei Probleme. Und Stefan hat am Tag nach seinem ersten Marathon gleich den zweiten absolviert. Ein weniger welliges Höhenprofil wäre ratsam gewesen, dann er hätte er dafür vermutlich auch keine acht Stunden gebraucht. Nicht so schön war sein Sturz auf einem eigentlich ungefährlichen, leicht abschüssigen Streckenabschnitt bei Kilometer 22. Abgelenkt durch applaudierende Zuschauerinnen, hat er für den Bruchteil einer Sekunde nicht aufgepasst. Schon war es passiert. Ergebnis: Abschürfungen im Gesicht und an den Knien. Morgen ist Bergsprint. Es geht also nur bergauf, ein Unfall wie heute wird nicht passieren. Und es wird kalt: Vor wenigen Minuten beim Streckenbriefing wurden 6°C im Zielbereich angekündigt.
02.09.2015
Bergsprint Samnaun
Der Ruhetag
Der Ruhetag beim Transalpine-Run: Ausschlafen bis um 7.30
Uhr, gemütliches, ausgiebiges und gutes Frühstück (Dank an das Hotel Cresta), Umziehen und Packen für den Wettkampf, Fahrt im strömenden Regen zum Start, Warten im strömenden Regen auf den Einzelstart des Teams, Start, Regen hört auf, Ärgern, dass man trotzdem mit Jacke läuft, zwei Kilometer Asphalt, dann vier Kilometer Trail sehr steil bergauf. Dabei die Füße des Vordermanns oder der
Vorderfrau im Auge behalten, um dessen oder deren Trittfehler zu vermeiden. Aufgeweichter, tiefer Boden, höllisch glatt. Unterwegs wenig Regen, trotzdem keine Sicht, kurz nach zwölf im Ziel, viel Regen, auch keine Sicht. Deshalb nur wenig Fotos. Als Ersatz einige Impressionen vom anschließenden Indoor-Programm. Nach dem Briefing zurück ins Hotel, Klamotten und Körper gereinigt, dann ins Bett. Im Moment Teambesprechung mit Bearbeitung unseres Blog. Nachher noch Abendessen, auch im Hotel. Wie es uns geht: sehr gut. Wettervorhersage für morgen: wie heute, nur mit Regen.
03.09.2015
Samnaun - Scuol
Kleiner Hungerast
„Es geht schon wieder in die Berge“, stellte Stefan
erschreckt nach den ersten hundert Metern der heutigen Etappe fest. „Das sind vermutlich die Alpen“, antwortete Jürgen. „Kann sein“, bestätigte Stefan. Weitere Themen der Etappe waren Ostalgie, Autos, Frauen und natürlich die
Verwandtschaft. Ansonsten lief fast alles besser als befürchtet. So gut wie kein Regen, keine schlechte Sicht, angenehme Temperaturen und einigermaßen griffige Trails. Jürgens leichte Schwäche am Ende des letzten harten Anstiegs und am Beginn des langen Downhill war Anlass für ein ausführliches Fachgespräch über Glykogen- und Fettstoffwechsel. Leider ohne greifbares Ergebnis. Ein halber Liter Cola, zwei Bananenstücke und etwas Kuchen an der letzten
Verpflegungsstation brachten das Team souverän und locker ins Ziel.
04.09.2015
Scuol - St. Valentin
Wir schauen nur auf uns …
… und auf die Landschaft. Drachenschlucht XXL stand heute
auf dem Programm – die Uina-Schlucht. Sehr, sehr beeindruckend. Wer dort die Stoppuhr im Blick hatte, anstatt zu gucken und zu fotografieren, ist selber schuld.
Nachdem wir gestern „einen rausgehauen haben“ (Kommentar eines anderen Teams beim Check-In zum heutigen Start), haben wir uns heute Zeit gelassen, und zwar aus zwei Gründen: (1) Die Ursache für Jürgens „Hungerast“ bei der gestrigen Etappe hat sich in der Nacht
als leichter Infekt entpuppt, sodass wir, um den Gesamterfolg des Projekts nicht zu gefährden, die Belastung reduziert haben. (2) Hans-Friedrichs Warnung im Gästebuch (#64) war uns beständig im Ohr. Dennoch kam es zu einem Fast-Sturz im letzten Viertel des Rennens. Stefan konnte sich nach seinem Ausrutscher auf einem Kuhfladen gerade noch mit der linken Hand in dem selbigen abstützen. Physisch keine gefährliche Situation, psychisch nahezu ein Schock (oder ein Glücksgriff, je nach Perspektive). Mittlerweile hat er sich erholt. Wir freuen uns auf die letzte Etappe!
05.09.2015
St. Valentin - Sulden
Mit Quälzündungen ins Ziel
Die letzte Etappe. Wegen Schneefalls in den Höhenlagen wurde die Querung der Tabarettascharte abgesagt, sodass wir uns stattdessen im Wald vergnügen durften. Das waren immer noch 1.600 Höhenmeter im Aufstieg, die (gefühlt)
nahezu in einem Stück ab Kilometer 26 zu bewältigen waren. Stefan hatte am Anfang in der langen Bergab-Passage mit seinen Tibiakanten zu kämpfen, Jürgen war dafür bei dem finalen Anstieg etwas kurzatmig. Wir haben uns heute also prima ergänzt. Egal – der Ottomotor hat zwar etwas stotternd, aber letztlich ohne größere Schäden sein Ziel in Sulden erreicht.
Jürgen und Stefan sind Finisher des Transalpine-Run 2015.
Wir danken allen, die uns in der letzten Woche virtuell begleitet haben. Ganz besonders danken wir allen Beiträgern zu unserem Gästebuch. Und ein Riesendank geht an Karin, Cornelia, Corinna, Christian, Thomas, Denis, Martin, Carla und Kristoffer, die uns an einzelnen Etappenorten ganz persönlich unterstützt haben, sowie natürlich an Claudia und Ute, ohne die unser Erfolg nicht denkbar gewesen wäre.
29.08.2015 - 05.09.2015
Transalpine-Run 2015
Startnummer 229: TEAM OTTOMOTOR
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